Die Ideen der Wissenschaftler, Die Räumlichkeiten der Villa und meine künstlerischen Ansichten verschmelzen in den neun Bildern und formen einen neuen, fiktiven Raum.
Als Artist in Residence am “Kulturwissenschaftlichen Kolleg” an der Universität von Konstanz nahm ich am Projekt “WissensArt” teil. Im Akademischen Jahr 2017/2018 wurde eine Gruppe von Wissenschaftler eingeladen, sich mit dem Schwerpunkt „Öffentlichkeit und Repräsentation“ auseinanderzusetzen. Die Teilnehmer stammten aus verschiedenen Disziplinen wie z.B. Kulturwissenschaften, Musikethnologie, Philosophie, Politikwissenschaften, Rechtswissenschaften, Slawistik und Soziologie.
Die Wissenschaftler am Kolleg arbeiten eng zusammen und ihre Forschungsgebiete überschneiden sich. Es entsteht eine ganz neue, zusammenhängende Welt aus Menschen und Themengebieten.
Im Projekt Wissensart führt dies zu einer neuen verbundenen Welt dargestellt in einer Panorama Ansicht von neun Bildern.
Wissensart. Präfiguration und Pre-enactments. Politische und künstlerische Aktionsformen der Zukunft im Jetzt.
Prof. Dr. Oliver Marchart
Das Forschungsvorhaben stellt die Frage nach künstlerisch-performativen und politischen Praktiken der experimentellen Wiedergewinnung von „Zukunft“, Öffentlichkeit und Repräsentation. Zu diesem Zweck wird einerseits das performative Genre des Pre-enactments und andererseits die politische Strategie der Präfiguration untersucht, die in den letzten Jahren in sozialen Bewegungen zu Prominenz gekommen ist. Künstlerische wie politische Zugänge werden so hinsichtlich ihres Potentials einer experimentellen Vorwegnahme alternativer Handlungsformen durchleuchtet. Im Projekt sollen künstlerischer und politischer Zugang miteinander verglichen und auf ihr Potential der experimentellen Vorwegnahme alternativer Handlungs- und Verkehrsformen hin überprüft werden.
Wissensart. Die dargestellte Wirklichkeit der Politik und ihre Krise – Das Ende der Partei als Repräsentationsinstanz
Prof. Dr. Philip Manow
In der Politikwissenschaft hat Repräsentation üblicherweise eine recht klar definierte, umgrenzte Bedeutung: es geht dabei um Delegation in Wahlen, um stellvertretendes Handeln, und um die Kontrolle und ‘accountability’ der Repräsentanten. Öffentlichkeit scheint hingegen als politikwissenschaftliches Thema kaum mehr vorzukommen. Dem Projekt geht es vor diesem Hintergrund darum, die Entwicklung einer Semiotik der repräsentativen Demokratie – ausgehend von der präzisen Beschreibung der politischen Orte und Dinge und Praktiken. Dabei geht es unter anderem um die Frage, wie neue Medien und Technologien die politische Praxis und deren Zeichenhaftigkeit verändern.
Wissensart. Kulturelle Gegenöffentlichkeit(en) in Russland: Von der späten Sowjetunion bis zur Gegenwart
PD Dr. Klavdia Smola
Das Projekt analysiert alternative Literatur- und Kunstprojekte in Russland seit 2000 und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragen: Welche Auswirkungen hat die Fernseh- und Digitalpolitik im neuen Russland auf Ästhetiken und Praktiken der kreativen Devianz? Wie reagieren die Künstler auf neue Mechanismen der Öffentlichkeitsformierung in einer Gesellschaft, die ihr Wissen nicht mehr aus den Schriftmedien, sondern vor allem aus den (visuellen) elektronischen Medien bezieht? Und: Wie veränderte die partielle Digitalisierung der kulturellen Gegenöffentlichkeit den ästhetischen und politischen Charakter der Kunst?
Wissensart. Art Matters – Artistic Engagements with Cultural Memory in the Maghreb
Dr. Sarah Dornhof
This project examines contemporary art projects which interrogate marginalized, suppressed and overwritten aspects of cultural histories in the Maghreb. The aim is to establish an approach to cultural memories of this transcultural constellation by engaging in an interdisciplinary manner with the gaps, silences and fragmented traces that result from ideological and postcolonial forms of history writing in and about this region. Global entanglements create a need to recognize and account for heterogeneous, agonistic and often antagonistic memories which shape our historical present.
Wissensart. Erscheinen. Elemente einer politischen Phänomenologie
Prof. Dr. Juliane Rebentisch
Hannah Arendts Begriff des öffentlichen Raums als eines Erscheinungsraums soll im Horizont aktueller Entwicklungen auf seine Tragfähigkeit überprüft werden: Die Möglichkeiten individuellen Erscheinens scheinen sich einerseits in dem Maße zu erweitern, wie es an politischer Bedeutung verliert. Dem entsprechen andererseits politische Bewegungen, die sich gar nicht mehr am Paradigma des Erscheinens orientieren, sondern mit Strategien der Anonymität und des Entzugs operieren. Beide Aspekte – die Aushöhlung des politischen Charakters des Erscheinens wie seine performative Negation – können von einer Theorie des öffentlichen Raums als eines Erscheinungsraums nicht ignoriert werden.
Wissensart. Publicity and Representation: Music in Medializing and Politicizing Processes of (Forced) Migration
Ph. D. Ulrike Präger
The project centers on migration-elicited musical practices and their public representation and medialization as translational places of difference, similarity, and in-betweenness. In analyzing (musical) voices from refugees and migrants arriving in Europe from the Middle East and other areas, as well as the voices of these refugees’ host societies, this phenomenological-historical ethnography foregrounds the multifaceted ways in which musical expressions mediate (or do not mediate) between populations, ideologies, and politics in post-migration integration processes.
Wissensart. Politische Öffentlichkeit in Gesellschaft der Computer
Dr. Jasmin Siri
Die Digitalisierung der Gesellschaft verändert politische Öffentlichkeit, politische Sozialisation und demokratische Organisationen auf revolutionäre Art und Weise. Ausgehend von empirischen Fallstudien über politische Selbstbeschreibungen, politische Organisationen, Politik in sozialen Medien und der Entstehung neuer Parteien und Bewegungen wird in diesem soziologisch-theoretischen Projekt das Augenmerk auf den folgenreichen Wandel politischer Narrative, politischer Öffentlichkeit und politischen Engagements durch Digitalisierung gelegt.
Wissensart. Die Première Dame zwischen Staatsrepräsentation und Privatisierung des Politischen
Prof. Dr. Sophie Schönberger
Das Forschungsprojekt widmet sich der politischen, rechtlichen und kommunikativen Rolle, welche die Ehepartner von Staatsoberhäuptern im Rahmen staatlicher Repräsentationsarbeit wahrnehmen. Durch ihre überkommene öffentliche Stellung, die Staatliches und Privates verwischt, werden nicht nur vor-demokratische Politik- und Repräsentationsvorstellungen in demokratischen republikanischen Gemeinwesen fortgeführt, sondern auch traditionelle Geschlechterrollen in der staatlichen Selbstdarstellung zementiert. Vor diesem Hintergrund befasst sich das Forschungsprojekt u.a. mit den historischen Entwicklungslinien dieses Phänomens, seinen normativen Voraussetzungen sowie seinen impliziten Auswirkungen auf gegenwärtige Repräsentations- und Politikvorstellungen.
Wissensart. Street Re-Naming Processes: Challenging the Symbolic Representation of the Dictatorship Past in Madrid and Lisbon
Dr. Ulrike Capdedón
The research project analyzes the topography of public urban spaces exemplified in the cultural politics of re-naming streets related to the respective dictatorship past in the capitals of Spain and Portugal. It deals with the street name changes as an act of replacement of symbolism after the end of the Franco- and Salazar-dictatorships. Due to the different constellations of the transition process in each country, the underlying hypothesis is that the differing outcomes of the democratization processes are reflected in symbolic politics of street name changes in the post-dictatorship era.
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